Boote und Fische
Angefangen hatte es in den 70er Jahren noch mit einem einfachen Schlauchboot, das ein kräftiger Meltemi mir vor das Haus gespült hatte. Damit fuhr ich zur See und machte paddelnd erste Erfahrungen mit den wechselnden Wellen und Strömungen zwischen unserer Halbinsel Pelekuda und dem gegenüberliegenden Kimolos, aber auch mit der fantastischen Küstenvielfalt unserer Umgebung und ihren Riffs, Höhlen und Farben.
Dem bald unbrauchbaren Gummiboot folgte die erste MARGARITA, ein offenes Holzbötchen, das ich in Perama bei Piräus erwarb und mit dem ich - etwas leichtsinnig - die Fahrt nach Milos wagte. Der griechische 5 PS-Malkotzi-Motor lief zuverlässig und versah später auf unseren Touren zu den näheren Kykladen wie Sifnos, Folegandros, Ios, Paros, Naxos usw. treu seinen Dienst. Und natürlich auf den langen Touren um Milos herum mit der Schleppangel achteraus. Es gab keine Milos-Umrundung ohne guten Fisch: Zahnbrassen (Sinagrides), Barrakudas (Loutsous), Bernsteinmakrelen (Majatika), Zackenbarsche (Stires, Sfirides)...
Anfang der 80er Jahre wurde es ernst mit dem Fischfang: neues Boot, die zweite MARGARITA, ein Holz-Trechandiri wieder aus Perama, wo man damals noch sehr gute Boote baute. Ihr kräftiger Perkins-Diesel trieb sie 39 Jahre lang treu an und wurde erst 2018 duch einen neuen Yanmar-Diesel ersetzt. Meine Fischer-Freunde aus Pollonia halfen mit Rat und Tat. Mit den besten Gefühlen erinnere ich mich z.B. an Janakos und seine Maria, an Nikos Barbunis und seine Arjiro. Von ihnen lernte ich Langleinen und Haken binden, Netze nähen, Taue zu spleißen, kalfatern und vieles andere mehr. Der Fischfang ernährte uns einige Jahre, denn die hochwertigen wilden Raubfische hatten in Griechenland schon immer einen guten Preis.
Heute angeln wir -mein Sohn Max und ich - damit ab und zu ein schöner Fisch unseren Esstisch ziert. Wer kann sich schon dem Reiz eines im Ofen gegarten Fangri entziehen? Und immer noch kenne ich Plätze, die nicht jeder kennt und habe mit Langleine und Handangel in Tiefen bis 200 m immer mal wieder schöne Erfolge, wenn auch die Ausbeute nicht mit jener vor 30 Jahren verglichen werden kann. Wenn wir mit unseren Gästen mal angeln fahren, können die sich je nach Jahreszeit schon mal über einen schönen Barrakuda oder einen Amberjack freuen, die gut in die Pfanne oder auf den Grill passen. Jeden Herbst kommen auch heute noch größere Schwärme von Delfinfischen (nicht Delfine!) unseren Küsten nahe, die man mit Schleppangel und einem Fetzen Kalamari als Köder in Ufernähe problemlos fangen kann und die wegen ihrer Schönheit, Kraft und Schnelligkeit nicht nur ein besonderes Angelerlebnis sind, sondern auch ein Leckerbissen auf dem gedeckten Fischtisch. Ab Oktober gibt es dann in den Küstengewässern auch Kalamaria, die zu angeln für uns und die anderen Einwohner eine beliebte Freizeitbeschäftigung ist. Man kann sie sogar von den Hafenmolen angelnd erwischen, wobei immer gilt: wer hat die meisten...
Die MARGARITA diente aber nicht nur dem Fischfang, sondern hat mich auch im Laufe der Jahre durch viele Teile der Ägäis geschippert. Der Höhepunkt war schließlich die Realisierung eines lang gehegten Traumes. Birgit und ich machten uns auf die Reise nach Berlin.
Heute machen wir mit der MARGARITA Ausflüge zu Milos-nahen Zielen, auch schon mal mit Gästen, die unser Milos-Archipel aus der See-Perspektive kennenlernen können. Dazu stehen uns noch das Ruderboot Ella (auch mit Außenborder) und zwei Kajaks zur Verfügung, die bei gutem Wetter für Abenteuer und Bewegung sorgen können.